Alexander-Dion Hering Heilpraktiker für Psychotherapie
 

Die Macht der Gedanken

 Das Gedankenkarussell:  wenn der Kopf nicht zur Ruhe kommt

Wenn Gedanken unaufhörlich kreisen, wie in einem Karussell, fehlt uns oft der innere Halt. Alles dreht sich, nichts klärt sich – und echte Erholung bleibt aus. Beim Gedankenkreisen geht es nicht (zwangsläufig) um Probleme oder Sorgen, manchmal sind es auch scheinbar belanglose Dinge, die einen mental nicht zur Ruhe kommen lassen. 

Gedankenkreisen ist häufig ein Zeichen von Stress, psychischer Überlastung - das Nervensystem "fährt nicht runter". Hier ein paar Impulse, die helfen können, das Karussell zu stoppen:

  1. Informationsflut eindämmen: Reduziere Deinen Medienkonsum bewusst – feste Zeiten für Handy, News und soziale Netzwerke helfen, den Kopf zu entlasten. Vor dem Schlafen: Bildschirme aus, Gedanken zur Ruhe kommen lassen.
  2. Klare Strukturen und Rituale schaffen: Gerade im Homeoffice verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Rituale wie das Schließen des Laptops, ein kurzer Spaziergang oder das Wechseln der Kleidung signalisieren Deinem System: Jetzt ist Pause.
  3. Gedanken bewusst lenken: Du bist Deinen Gedanken nicht ausgeliefert. Wenn Dir nach Feierabend noch To-Dos einfallen: Notiere sie – kurz, klar, greifbar. So sind sie aus dem Kopf, aber nicht verloren.
  4. Grübeln begrenzen: Bei hartnäckigen Themen hilft ein klarer Rahmen. Setze Dir eine feste Zeit zum Nachdenken (z. B. 20:00–20:30 Uhr) und schreibe Dir alles von der Seele – lösungsorientiert statt endlos kreisend. Oder, wenn Du magst, bringe Dein gedankliches Wirr-Warr mit einer sog. Mind-Map in eine Struktur. Brauchst Du hierzu Anregungen, komme gerne auf mich zu.
  5. Ablenkung mit Sinn: Manchmal ist der beste Weg aus dem Gedankenkreis: bewusst raus! Ob Lesen, Sport, Handarbeit, Musik hören oder Kunst – tu, was Dich gedanklich auf andere Bahnen bringt.
  6. Entspannung & Achtsamkeit: Techniken wie Meditation, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitstraining helfen, den Geist zu fokussieren und innere Ruhe zu kultivieren. Sprich mich gerne an, wenn Du dabei Unterstützung möchtest.

Deine Gedanken sind so individuell wie Du. Wenn pauschale Tipps nicht greifen, lohnt sich ein persönlicher Blick auf Dein Thema – damit Du Deine eigene, wirksame Strategie findest.

Sorgen – die vorweggenommene Angst

Im Gegensatz zum Gedankenkreisen, ist das "Sorgenkarussell" schon etwas konkreter: Die Gedanken drehen sich oft um Dinge, die (noch) gar nicht eingetreten sind – und vielleicht auch nie eintreten werden -dennoch fühlen sie sich real an. 

Wenn Du Dir Sorgen machst, passiert Folgendes:

  • Du erlebst echte Angst – mit Auswirkungen auf Körper, Geist und Gesundheit.
  • Du projizierst Vergangenes in die Zukunft – und verpasst den Moment im Hier und Jetzt.
  • Du fokussierst Dich auf das Negative – und stärkst damit genau das, was Du vermeiden willst.

Aber: Sorgen sind nicht nur belastend – sie zeigen Dir auch, was Dir wichtig ist. Es geht deshalb nicht darum, sie zu unterdrücken, sondern sie bewusst zu machen und ins Gleichgewicht zu bringen.

So gewinnst du wieder Klarheit und Kontrolle:

1. Klar benennen: Was genau macht dir Sorgen? Ein Gespräch, eine Entscheidung, eine Situation? Werde so konkret wie möglich.

2. Perspektiven prüfen: Beantworte Dir schriftlich 3 einfache, aber kraftvolle Fragen:

  • Was ist das Schlimmste, was passieren kann?
  • Was ist das Beste, was passieren kann?
  • Was ist das Wahrscheinlichste?

   => Einschätzen hilft: Wie realistisch ist jedes Szenario? Was davon liegt in Deiner Kontrolle?

3. Lösungen entwickeln

  • Was kannst Du jetzt tun, um dem schlimmsten Fall vorzubeugen, dessen Folgen abzumildern oder Dich darauf vorzubereiten? Was würdest Du Deinem besten Freund/ Deiner besten Freundin raten, der/ die in dieser Situation wäre? Was würde Dein „zukünftiges Ich“,  Dir heute raten?
  • Was kannst Du jetzt dafür tun, dass der beste Fall eintritt? Wie kannst Du dessen Wahrscheinlichkeit erhöhen?
  • Frag andere. Außenstehende sehen oft Möglichkeiten, die Du selbst nicht auf dem Schirm hast – gerade wenn Du „den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst“.

   => Habe Vertrauen und erinnere dich: Du hast schon viele Herausforderungen gemeistert. Auch jetzt wirst du eine Lösung finden.

4. Ressourcen nutzen

  • Wie kannst Du Dich innerlich stärken? 
  • Wer oder was kann Dich unterstützen? 
  • Welche Fähigkeiten, die Du jetzt gebrauchen kannst, hast Du schon einmal bewiesen? 

5. Aufschreiben und loslassen

Manchmal hilft es, all das, was einen besorgt, aufzuschreiben, z.B. in ein Tagebuch. Lege eine Zeit fest, in dem Du Dich mit Deinen Sorgen beschäftigst und tue das nur in dieser Zeit!

Sorgen sind menschlich – aber sie müssen Dich nicht beherrschen. 

Schlechtmachergedanken – wie wir uns selbst "runter machen"

In herausfordernden Momenten tauchen sie plötzlich auf, die "Schlechtmachergedanken": 

  • „Das schaffe ich nie.“
  • „Ich bin nicht gut genug.“
  • „Die Blamage ist vorprogrammiert.“

Diese inneren Kritiker können uns ausbremsen – lange bevor etwas passiert. Dabei gilt: Dein Denken beeinflusst Dein Verhalten und wie Du Dich verhältst, beeinflusst Dein Ergebnis.

Warum diese Gedanken so mächtig sind:

1. Energie folgt der Aufmerksamkeit: Dein Gehirn sucht Lösungen für das, worauf Du Dich konzentrierst – ob bewusst oder unbewusst. Denkst Du ständig an das Scheitern, arbeitest Du (unbewusst) genau darauf hin. Stichwort "selbsterfüllende Prophezeiung".

2. Selektive Wahrnehmung: Was Du glaubst, wirst Du wahrnehmen. Wer sich für unfähig hält, wird selbst neutrale Signale als Bestätigung dafür deuten. Ein negatives Mindset färbt deine Realität – und beeinflusst Dein Verhalten.
Beispiel:
Wer im Bewerbungsgespräch überzeugt ist, dass er abgelehnt wird, interpretiert Gestik, Mimik und Worte des Gegenübers negativ – und verhält sich entsprechend verunsichert. Das verringert die Erfolgschancen und bestätigt die eigene Erwartung.

3. Dein Unterbewusstsein hört mit: Sprache wirkt – besonders auf das Unbewusste. Oft sind das Worte, die wir irgendwann in unserer Vergangenheit, meist unserer Kindheit, tatsächlich von Menschen in unserer Umgebung zu hören bekommen haben und die sich uns als Gedankenmuster "eingebrannt" haben. Doch jetzt ist es Zeit, sich davon zu verabschieden und an sich zu glauben - genauso und mit den Worten, die man früher gerne gehört hätte und auch jetzt noch hören möchte!

Notfallplan bei negativen Gedanken: 

1. Wahrnehmen: Erkenne, wenn Dich negative Gedanken überfallen.
2. Gedankenstopp: Sag Dir innerlich ganz bewusst „STOPP“ – gern mit Geste oder Symbol, z. B. ein Stoppschild.
3. Umformulieren: Ersetze den Gedanken durch eine positive, stärkende Aussage. Neue Denkgewohnheiten entstehen durch Übung – genau wie alte erlernt wurden.