Privatpraxis für Hypnose, psychologisches Coaching und Burnoutprävention 
 

Innere Antreiber (Stressverstärker)

Innere Antreiber sind Gedanken- und Verhaltensmuster (Glaubenssätze), die beeinflussen, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen (bewerten) und auf sie reagieren. Man spricht von Antreibern, da sie uns ständig begleiten und viele unserer Gedanken, Gefühle und Handlungen steuern („antreiben“), was gerade im Umgang mit Stress eine große Rolle spielt. 

Sie selbst sind weder gut noch schlecht, denn auch sie sind ein Teil von uns und das meist schon seit vielen Jahren bzw. Jahrzehnten. Hier macht die Menge das Gift, d.h. die Gewichtung unserer Glaubenssätze bestimmt, ob sie uns unterstützen, blockieren oder sogar schaden.

Denn auch wenn unserem Verstand im Laufe unseres Lebens bestimmte Prägungen aus der Kindheit vielleicht nicht mehr zeitgemäß oder logisch erscheinen mögen, sind diese meist so fest in unserem Unterbewusstsein verankert, dass sie uns beeinflussen ("antreiben") - auch wenn wir das gar nicht mehr wollen oder bemerken.

Es braucht Geduld und bewusstes Gegensteuern, um diese Programme umzuschreiben - und sie zu identifizieren ist der erste Schritt in diese Richtung.

 

Antreiber 1: „Sei immer perfekt!“ oder „Mach keine Fehler!“

Dieser Antreiber beinhaltet das Streben nach Perfektion, Vollkommenheit und Gründlichkeit bei allem, was man tut. Dieser Antreiber ist ein Aufruf zur Übererfüllung von Zielen und gleichzeitig eine Warnung, „mal alle Fünfe gerade sein zu lassen“. Personen mit dem Antreiber „Sei immer perfekt!“ hoffen durch „Kontrolle“ dessen, was sie tun und wie sie es tun, von ihren Mitmenschen respektiert und anerkannt zu werden. Gleichzeitig versuchen sie Fehler und Inkompetenz und daraus resultierende Kritik und Ablehnung zu vermeiden.

Bedürfnisse: Anerkennung, Respekt, Wertschätzung, Sicherheit

Ängste: Kritik, Ablehnung

Beispiele für die unterstützende, „positive“ Seite des Antreibers

  • Hilfreich bei Aktivitäten, die Sorgfalt und Genauigkeit verlangen, besonders dort, wo Fehler und Oberflächlichkeit gravierende Auswirkungen haben können, wie z.B. Ärzte, Laboranten, Buchhalter, Wissenschaftler, Piloten etc.
  • Können sich gut in feste Strukturen, Abläufe, Vorgaben einfinden 
  • Verlangen von sich selbst mindestens so viel, wie von anderen
  • Streben nach persönlicher (fachlicher) Weiterentwicklung
  • Sind sehr interessiert und lernbegeistert
  • Meist sehr aufmerksame Beobachter, denen kaum ein Detail entgeht
  • Sind häufig geschätzte und gesuchte Spezialisten und Fachmänner/-frauen


Beispiele für die blockierende, „negative“ Seite des Antreibers

  • Neigen dazu, Aufgaben zu übererfüllen (Aufwand > Nutzen) und sich zu viel aufzuladen, da sie nach Perfektion streben und dabei den Aufwand und den Nutzen aus den Augen verlieren.
  • Sind oft zwanghaft leistungsbetont, übermäßig selbstkritisch und nie zufrieden mit sich. Sie streben nach Anerkennung für eine absolut fehlerfreie Leistung und werden schnell frustriert, wenn diese ausbleibt. Die Freude und der Spaß bleiben auf der Strecke.
  • Wollen Fehler um jeden Preis vermeiden und fühlen sich schlecht, wenn ihnen ein solcher unterläuft. 
  • Neigen zu Kleinlichkeit und Unverständnis gegenüber Mitmenschen, die ihre Sichtweise nicht teilen. Sie neigen dazu, Aufgaben selbst zu erledigen (statt sie zu delegieren), damit sie „ordentlich“ gemacht werden.
  • Setzen ihren Fokus auf das, was noch zur Perfektion fehlt („Negativbrille“), statt auf das, was sie bereits geleistet oder erreicht haben.  
  • Finden kein Ende in ihren Bemühungen, da es DIE Definition von Perfektion nicht gibt. Sie machen ihr Selbstwertgefühl von den Erwartungen und der Beurteilung ihrer Mitmenschen abhängig.


Beispiel innerer Glaubenssatz: „Ich muss alles noch besser machen, es ist nie gut genug.“

Ursprung des Glaubenssatzes

Die Neigung zu Perfektionismus entsteht oft bereits in der Kindheit und wird durch die Eltern bzw. das familiäre und gesellschaftliche direkte Umfeld maßgeblich (mit-)geprägt.

Nicht selten kennen Perfektionisten Redensarten wie: „Das ist ja ganz gut, aber XX wäre noch besser“ oder „Das kannst Du doch noch besser – Du musst Dich nur anstrengen und Dir Mühe geben.“ oder „Übung macht den Meister“ ihrer meist ebenfalls perfektionistisch ausgerichteten Eltern zu genüge.

Wächst ein Kind in einem sehr leistungsorientierten Elternhaus auf, in welchem der Fokus (in Form von Kritik) meist auf dem lag, was nicht gut gelaufen ist und Lob für das, was gut war ausblieb, ist die Veranlagung selbst perfektionistische Züge zu entwickeln sehr hoch.

Beispiel Erlauber (neuer Gedanke/ Affirmation): „Ich bin perfekt, so wie ich bin. Ich gebe mein Bestes und bin damit zufrieden.“

Wege zu mehr Zufriedenheit

  • Mache dir bewusst, dass Perfektion eine subjektiven Bewertung ist und kein allgemeingültiger Maßstab.
  • Selbstwert und Selbstliebe sind nicht abhängig von dem, was du leistest, sondern von dem, was du bist. Sie sind nicht an Bedingungen oder die Bewertung deines Umfelds geknüpft. (Wert-)schätze dich um deiner selbst Willen – als Mensch, nicht als Maschine
  • Konzentriere dich auf deine Erfolge. Feiere dich und sei stolz auf das, was du bislang alles erreicht hast, statt nur auf das zu achten, was deiner Meinung nach noch fehlt.
  • Baue deine Angst vor Fehlern ab. Fehler sind natürlicher Bestandteil des Lernprozesses – ohne Fehler gibt es keine Entwicklung, keine Evolution und keine Erfindungen.
  • Schaffe Klarheit in Bezug auf die Erwartungen deiner Mitmenschen - das nimmt dir den Druck, diese übererfüllen zu „müssen“ und verhindert, dass du uu viel Zeit und Aufwand investierst (Effizienz).
  • Übe Nachsicht mit dir und anderen – Menschen sind nicht perfekt! Lerne Aufgaben zu delegieren und darauf zu vertrauen, dass diese in ausreichend guter Qualität erbracht werden (nicht nachbessern!)
  • Mache das, was du tust mit Freude, Leichtigkeit und Spaß
  • Setze dir ein zeitliches Limit („Wie viel Aufwand erlaube ich mir zu investieren?“) und lerne dieses auch einzuhalten
  • Entwickle Mut zur Lücke (Pareto-Prinzip 80/20)
  • Plane ausreichend Erholungsphasen und Pausen ein und halte dich daran. 
  • Nutze Affirmationen mit einem neuen, positiven Gedanken/ Erlauber 


Antreiber 2 „Mach schnell“ oder „Schau immer nach vorn!“ oder „Beeil dich!“ 

Dieser Antreiber ist Anlass, alles rasch zu erledigen. Auch schnell zu antworten, schnell zu sprechen, schnell zu essen, schnell durchs Leben zu laufen usw. 
Er ist ein Aufruf zur Hektik und zum Verlassen der Gegenwart und häufig eine verborgene Warnung, anderen Menschen nahe zu kommen. Er hilft aber auch, entscheidungsfreudig und effizient zu sein. 

Bedürfnisse: Gesehen/ wahrgenommen und respektiert werden, immer dabei sein und ganz vorne mitspielen, anderen zuvor kommen und Dinge bewegen, Kontrolle und ggf. Führung übernehmen
Ängste: Stillstand, etwas zu verpassen („Hinterherzulaufen“), zu viel Nähe, zu genau hinsehen müssen und enttäuscht bzw. verletzt werden, Kontrollverlust

Beispiele für die unterstützende, „positive“ Seite des Antreibers 

  • Hilfreich bei Aktivitäten, die eine gewisse körperliche oder mentale Agilität erfordern, d.h. die Quantität in den Vordergrund stellen.
  • Sind flexibel und i.d.R. entscheidungs- und risikofreudig, haben einen guten Rundumblick und schätzen Effizienz und Produktivität.
  • Streben nach vorne, den Blick in die Zukunft gerichtet. Lassen sich nur selten von Kleinigkeiten ablenken. Gehen voraus und übernehmen nicht selten die Führung von Mitmenschen, die zögerlich oder weniger entscheidungsfreudig sind.
  • Arbeiten und agieren gerne selbstständig und eigenverantwortlich. 


Beispiele für die blockierende, „negative“ Seite des Antreibers 

  • Sie verbreiten eine Stimmung der Hektik und Ungeduld, die das Risiko für Fehler oder gar Unfälle erhöht. Die Qualität bleibt mitunter auf der Strecke.
  • Durch die „hohe Gangart“ bleibt („kratzt“) man an der Oberfläche, verliert den Blick und die Aufmerksamkeit für wichtige Details und nimmt sich kaum Zeit, sich zu freuen, Erfolge zu feiern und zu genießen.
  • Das aktuelle digitale und gesellschaftliche Umfeld („schneller – höher – weiter“) verstärken diesen Antreiber, so dass eine gefährliche Aufwärtsspirale in Gang gesetzt wird - mit negativen Auswirkungen auf die physische und mentale Gesundheit.
  • Die „Weigerung“ genau hinzusehen und den Dingen im Hier und Jetzt auf den Grund zu gehen, lenkt auch von den eigenen persönlichen Themen ab, die bearbeitet werden „müssen“. Ebenso fehlt manchmal die Basis für tiefe, tragfähige Beziehungen.
  • Die hohe Geschwindigkeit und das immer weiter nach vorne Streben, lassen kaum Zeit für Kreativität, Innovation und  Fehlermanagement. In der Folge werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht und unüberlegte Entscheidungen getroffen.
  • Tun sich manchmal schwer mit Teamarbeit und damit, Aufgaben zu delegieren.
  • Reagieren oft ungehalten oder frustriert, wenn sie ausgebremst werden – auch wenn dies nötig ist/ war.
  • Aufgaben und Projekte werden zwar vehement vorwärts getrieben, aber nicht immer konsequent zu Ende gebracht bzw. nachhaltig abgeschlossen.
  • Menschen mit diesem Antreiber fahren nicht selten mit Vollgas durchs Leben. Ruhezeiten und Erholungspausen, wie auch der Genuss bleiben aus, was schnell zu Erschöpfung, Müdigkeit und „Burnout“ führen kann. 


Beispiel Innerer Glaubenssatz: „Ich muss schnell sein, sonst werde ich nicht fertig.“, „Wer rastet, der rostet.“, „Immer vorn dabei – das ist die Devise.“

Ursprung des Glaubenssatzes 
Auch dieser Antreiber wird häufig bereits in der Kindheit übernommen und durch die Eltern bzw. das familiäre und gesellschaftliche direkte Umfeld maßgeblich (mit-)geprägt.
Nicht selten kennen Betroffene Redensarten wie: „Wer rastet, der rostet.“, „Mach schnell, sonst verpasst Du was.“, „Besser vorne dabei als hinten an.“, „Den letzten beißen die Hunde.“, „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ nur zu genüge. Wächst ein Kind in einem solchen Umfeld auf, fehlt ihm als Erwachsener häufig die Fähigkeit zu entspannen und den Augenblick zu genießen.

Beispiel Erlauber (neuer Gedanke/ Affirmation): „Ich darf mir Zeit nehmen und auch Pausen machen. Manches darf auch länger dauern.“, „Alles in seinem Tempo“

Wege zu mehr Zufriedenheit

  • Sei präsent und lebe im gegenwärtigen Augenblick. Konzentriere dich auf EINE Sache („Kein Multi-Tasking!) und achte auch auf Details, um nichts Wichtiges zu übersehen – das erspart dir spätere Korrekturen und Nacharbeit. Sorge für eine gute Balance zwischen Qualität und Quantität.
  • Halte immer wieder bewusst inne, um zu reflektieren („Was ist wie passiert“, „Wie ist der aktuelle Stand?“, „Wie geht es weiter?“), um die nächsten Schritte zu planen und Entscheidungen gut überlegt zu treffen.
  • Lerne die Kraft des Teams zu nutzen, Aufgaben zu delegieren und auf deren Erledigung zu vertrauen. Sei geduldig mit dir und anderen und gestehe jedem SEIN/ IHR eigenes Tempo zu. 
  • Finde eine gesunde Balance zwischen Aktivität und Passivität.
  • Schalte einen Gang runter und entschleunige: plane genug Zeit ein für Genuss, Ruhe, Entspannung(-sübungen), Achtsamkeitstraining und Erholung (Schlaf!) ein. Achte eine sinnvolle, nicht überladene Terminplanung, die dir Puffer lässt für Unvorhergesehenes. 
  • Reduziere soziale Medien auf das Nötigste, um zusätzliche Stimulation bzw. Reizüberflutung zu vermeiden.
  • Nutze Affirmationen mit neuem, positiven Gedanken/ Erlauber


Antreiber 3 „Streng dich immer an“ oder „Müh dich bis zum letzten ab!“ oder „Im Schweiße deines Angesichtes!“ 

Wer diesem Antreiber folgt, macht aus jedem Auftrag ein Jahrhundertwerk und verwirrt sich selbst und andere: „Ich versuche, auch andere dazu zu bringen, dass sie sich mit mir zusammen bemühen.“  Wer unter dem Einfluss dieses Antreibers steht, folgt dem Aufruf „nur nicht locker lassen“. Er enthält auch die Warnung, sich gehen zu lassen und zu genießen

Bedürfnisse: Anerkennung, Respekt, Erfolg („Sieg“)
Ängste: Angst vor dem Scheitern (Aufgeben) bzw. Versagen, Angst vor Schwäche bzw. der eigenen „Unzulänglichkeit“

Beispiele für die unterstützende, „positive“ Seite des Antreibers 

  • Hilfreich bei Aktivitäten (Projekten), deren Ziele langwierig, unter größerem Aufwand und nur mit viel Durchhaltevermögen zu erreichen sind. 
  • Hohes Engagement, viel Motivation und Zielstrebigkeit – geben nicht so leicht auf und lassen sich auch durch Probleme und Schwierigkeiten nicht entmutigen. Selbstläufer, der wenig Kontrolle oder Führung benötigt
  • Ist das Ziel erreicht, werden die Erfolge auch sichtbar gemacht, d.h. i.d.R. gebührend gefeiert


Beispiele für die blockierende, „negative“ Seite des Antreibers

  • Fehlende Einsicht, wenn ein Ziel „unerreichbar“ oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand zu erreichen ist („Sieg um jeden Preis“). Riskieren dadurch eigene und fremde Ressourcen zu „verheizen“ und tun sich schwer, Belastungsgrenzen zu respektieren.
  • Halten mitunter an Projekten oder Zielen fest, auch wenn diese zwischenzeitlich überholt bzw. nicht mehr umsetzbar sind. Fehlendes Verständnis für Mitmenschen, die eine andere Priorisierung/ Gewichtung verfolgen.
  • Selbstwert ist abhängig vom Erfolg ihrer Bemühungen und Anstrengungen, sowie deren Würdigung durch Andere. Wird ihr Einsatz nicht gewürdigt oder werden sie „gezwungen“ aufzugeben, fühlen sie sich gekränkt, frustriert und/ oder demotiviert.
  • Wenig Flexibilität, um auf sich verändernde Lebensumstände und äußere Gegebenheiten (auch menschliche Reaktionen) einzugehen. Wirken daher manchmal starrköpfig und rücksichtslos und können mit Kontrolle nur bedingt umgehen.
  • Können Erfolge, die ohne Anstrengung, d.h. leicht oder einfach errungen werden, kaum wertschätzen
  • Fehlende spielerische Leichtigkeit und Spaß bei dem, was sie tun.


Beispiel Innerer Glaubenssatz: „Ich will für die Bewältigung schwieriger Aufgaben belohnt werden und Niederlagen oder Kontrolle von anderen vermeiden.“

Ursprung des Glaubenssatzes 

Auch dieser Antreiber wird häufig bereits in der Kindheit übernommen und durch die Eltern bzw. das familiäre und gesellschaftliche direkte Umfeld maßgeblich (mit-)geprägt oder vorgelebt. Nicht selten kennen Betroffene Redensarten wie: „Erfolg hat seinen Preis.“, „Durchhalten ist die Devise.“, „Aufgeben ist keine Option“, „Das Leben ist ein Kampf“ etc. nur zu genüge. Häufig werden/ wurden diese Glaubenssätze dort verwendet, wo sich Erfolge hart erarbeitet werden mussten und „einem nichts geschenkt wurde“ – sie sollen einen davon abhalten, zu früh aufzugeben und vor Hürden, Herausforderungen und Rückschlägen einzuknicken.

Beispiel Erlauber (neuer Gedanke/ Affirmation): „Es darf auch leicht gehen“, „Der Weg ist das Ziel.“, „Loszulassen heißt nicht aufzugeben“

Wege zu mehr Zufriedenheit

  • Überprüfe regelmäßig den Sinn und die Erreichbarkeit von Zielen und Plänen, um ein gutes Verhältnis zu schaffen zwischen Aufwand und Nutzen. Lege von vorneherein den maximalen Ressourcen- und Zeiteinsatz (von einem selbst und anderen)  fest und behalte diese immer im Blick.
  • Lerne den Weg (bis zur Zielerreichung) als Lernerfahrung schätzen, definiere Zwischen- bzw. Teilziele und feiere auch deren Erreichung gebührend. 
  • Mache dir klar, dass ein bewusstes Aufgeben (Loslassen) keine Niederlage, sondern das Resultat einer logischen Reflektion ist. 
  • Lerne zu akzeptieren, dass andere Menschen ihre eigenen Ziele und Prioritäten haben und die eigenen nicht immer teilen (und daher auch das erhoffte Lob am Ende ausbleiben könnte).
  • Erkenne, dass das Leben ständig in Bewegung ist und sich viele Dinge nicht kontrollieren lassen. Entwickle Flexibilität und Agilität, um dich und deine Ziele an die veränderten Gegebenheiten anzupassen.
  • Respektiere deine Belastungsgrenzen und die deiner Mitmenschen.
  • Integriere mehr Leichtigkeit, Spaß und Freude in deinem Leben – nimm' nicht alles so „ernst“, es darf auch leicht sein. 
  • Plane ausrechend Ruhezeiten, Erholung und Entspannung ein
  • Nutze Affirmationen mit neuem, positiven Gedanken/ Erlauber


Antreiber 4 „Mach es immer allen recht“ oder „Sei immer liebenswürdig!“ oder „Gefallen um jeden Preis!“ oder „Bloß nicht auffallen.“

Bei diesem Antreiber ist der andere immer wichtiger als man selbst. Wer unter diesem Antreiber steht, fühlt sich dafür verantwortlich, dass die anderen sich wohlfühlen. Er/ sie kommt den anderen entgegen, denn es ist ihm/ ihr wichtig, von anderen geschätzt zu werden und beliebt zu sein. Dieser Antreiber ist ein Aufruf zur Freundlichkeit und zum „Frieden“. Gleichzeitig ist er eine Warnung vor Konflikten und eine Ermahnung, ja keine eigenen Bedürfnisse anzumelden. 

Bedürfnisse: Angenommen werden, Wertschätzung, Frieden, Harmonie, Akzeptanz, Soziale Kontakte, Gefühl gebraucht zu werden
Ängste: Ablehnung, Konflikte, Ausgegrenzt werden, 

Beispiele für die unterstützende, „positive“ Seite des Antreibers 

  • Hilfreich bei Aktivitäten, bei denen Beziehungen und soziale Interaktionen im Vordergrund stehen und Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft eine Rolle spielen wie z.B. Pflegeberufe, Therapeuten, Berater, ehrenamtliche Kräfte usw.
  • Achten auf die Bedürfnisse, Gefühle (Empathie) und Stimmungen ihrer Mitmenschen und gehen aufmerksam darauf ein.
  • Bauen schnell (vertrauensvolle) Beziehungen zu anderen Mitmenschen auf und werden von diesen aufgrund ihrer sozialen Kompetenzen sehr geschätzt. Menschen fühlen sich insgesamt sehr schnell wohl bei ihnen. 
  • Sind sehr anpassungsfähig und teamfähig.
  • Nehmen sich selbst nicht so wichtig und haben auch nicht das Bedürfnis sich permanent in den Mittelpunkt bzw. Vordergrund zu „drängen“
  • Können auch mal ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten eines gemeinsamen, übergeordneten Ziels „zurückstellen“ und müssen sich nicht um jeden Preis durchsetzen.


Beispiele für die blockierende, „negative“ Seite des Antreibers 

  • Das Ignorieren der eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen (Nicht NEIN sagen können) führt zu Überlastung und Überanstrengung.
  • Das Zulassen der Überschreitung eigener Grenzen durch andere (Übergriffigkeit) führt zu weiterer Herabsetzung des eigenen Selbstwertes und Selbstvertrauens (da man sich selbst nicht mehr „trauen“ kann).
  • Gefahr, dass die Hilfsbereitschaft von anderen ausgenutzt und/ oder man als „seelischer Mülleimer“ missbraucht wird (Energieräuber). 
  • Fühlen sich mitunter nutzlos und wertlos, wenn sie nicht gebraucht werden („Helfersyndrom“). 
  • Sind enttäuscht und verletzt, wenn ihre Hilfe und Unterstützung von anderen nicht angenommen oder wertgeschätzt wird.
  • Die permanente Anpassung an die Umwelt führt auch dazu, dass sie sich häufig nicht (mehr) im Klaren sind in Bezug auf ihre eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Werte, was zu einer Identitätskrise führen kann („Wer bin ich eigentlich?“)
  • Erscheinen manchmal unscheinbar und unsichtbar, wie ein „Fähnlein im Wind“ ohne eigene Meinung und ohne Rückgrat (Zivilcourage). Dadurch Zweifel des Umfelds an deren Authentizität und Aufrichtigkeit.
  • Fehlendes Durchsetzungsvermögen und leichte „Beeinflussbarkeit“ macht sie zu Mitläufern, die sich leichter manipulieren und steuern lassen.
  • Neigen dazu, aus Angst vor Ablehnung Konflikte um jeden Preis zu vermeiden und ignorieren „schwelendes Feuer“ bis die Bombe explodiert
  • Innere Zerrissenheit, wenn sie zwischen zwei Parteien mit unterschiedlichen Meinungen stehen, da sie maximal nur eine „teilen“ können


Beispiel Innerer Glaubenssatz: „Ich bin nur dann wertvoll, wenn alle mit mir zufrieden sind. Wenn ich Nein sage, werde ich abgelehnt.“

Ursprung des Glaubenssatzes 

Auch dieser Antreiber wird häufig bereits in der Kindheit übernommen und durch die Eltern bzw. das familiäre und gesellschaftliche direkte Umfeld maßgeblich (mit-)geprägt oder vorgelebt. Nicht selten kennen Betroffene Redensarten wie: „Sei schön brav und widersprich nicht.“, „Was soll(en) denn XX denken.“, „Nimm Dich nicht so wichtig…“ nur zu genüge. 
Häufig fußen diese Glaubenssätze auf der Angst vor Ablehnung, Ausgrenzung und Konflikten („Schutzfunktion“). In früheren Zeiten waren Anpassung und Unterordnung in hierarchischen oder patriarchischen Strukturen das allgemein „übliche“ bzw. erwartete Verhalten und wurde dementsprechend auch an die Kinder ggf. auch so weitergegeben. 

Beispiel Erlauber (neuer Gedanke/ Affirmation): „Ich darf meine Bedürfnisse und Standpunkte ernst nehmen. Ich bin OK – Du bist OK. Ich darf es auch mir recht machen.“

Wege zu mehr Zufriedenheit

  • Entwickle ein Bewusstsein für deine eigene Identität (Werte, Meinungen, Standpunkte, Bedürfnisse, Wünsche, Ziele etc.) d.h. ein Selbst-BEWUSSTSEIN und stehe  dafür ein. Ich bin OK – Du bist OK. 
  • Erkenne, dass erst die ganz persönliche Identität mit Ecken und Kanten den Charakter ausmacht. Lerne dich mit all deinen Seiten zu akzeptieren: Selbst-AKZEPTANZ und - LIEBE statt Selbstverleugnung und Selbsthass.
  • Mache dir klar, dass eine Anpassung der eigenen Identität an die Wünsche, Ziele und Meinungen der Mitmenschen viel Kraft und Energie kostet (permanente Hab-Acht-Stellung). Zudem machst du dich auf diese Weise manipulierbar und zu einem Spielball deiner Mitmenschen. 
  • Wie im Flugzeug: achte zuerst auf deine eigenen Bedürfnisse und helfe dann anderen. 
  • Wenn du Hilfe anbietest bzw. leistest, dann bedingungslos und ohne Erwartungen (z.B. in Form von Wertschätzung oder Gegenleistung) – das verhindert Enttäuschung und Frustration. 
  • Respektiere deine eigenen Grenzen und lerne NEIN zu sagen: Abgrenzung
  • Distanziere dich freundlich, aber bestimmt von Mitmenschen, die dich ausnutzen - gib' ihnen die EIGEN-verantwortung für IHR Leben zurück. 
  • Baue dir ein soziales Umfeld auf, dass dich so akzeptiert, wie du bist und behandle deine Mitmenschen mit Respekt, Toleranz und Wertschätzung. 
  • Trainiere deine Konfliktfähigkeit und gestehe jedem (insbesondere dir selbst) seine eigene Meinung zu. Menschen sind unterschiedlich und das ist auch gut so.
  • Trete "ins Licht", raus aus der Unsichtbarkeit oder dem Schatten von anderen. Eine Person, die einem nach dem Mund redet und sich selbst dabei aufgibt, kann man zwar nicht ablehnen, aber auch nicht als Individuum wahrnehmen und (wert-)schätzen. 
  • Menschen ohne Rückgrat und Charakter folgt man nur selten – authentische Menschen mit Ecken und Kanten polarisieren zwar, aber inspirieren und ermutigen auch.
  • Arbeite an deiner Selbstsicherheit und einem selbstbewusstes Auftreten (z.B. in Kursen, mit einem Coach etc.). Mit kleinen „Aufgaben“ beginnen und langsam die Herausforderung erhöhen. Sei stolz auf jeden Erfolg und bewerten Sie Rückschläge nicht, sondern verstehe sie als Teil des Entwicklungsprozesses.
  • Nutze Affirmationen mit neuem, postitiven Gedanken/ Erlauber


Antreiber 5 „Sei immer stark“ oder „Beiß die Zähne zusammen!“ oder „Zeig keine Gefühle!“

Dieser Antreiber besagt: „Gib dir ja keine Blöße“. Menschen mit diesem Antreiber möchten Vorbild sein, Haltung bewahren, zeigen eiserne Konsequenz und stehen am besten alles alleine durch. Sie vermeiden es Hilfe in Anspruch zu nehmen, nach dem Motto „Ich löse meine Probleme selbst“. 
Dieser Antreiber ist ein Aufruf zum Heldentum um jeden Preis und eine Warnung davor, Gefühle zu zeigen oder traurig zu sein. „Ich will Sicherheit gewinnen, meine Gefühle unter Kontrolle haben und jede Art von Verletzlichkeit und Abhängigkeit vermeiden.“ 

Bedürfnisse: Selbstständigkeit, (emotionale) Sicherheit und Selbstschutz, Anerkennung, Respekt 
Ängste: Abhängigkeit von anderen, Verletzt zu werden, Schwäche


Beispiele für die unterstützende, „positive“ Seite des Antreibers 

  • Hilfreich bei Aktivitäten, die eine gewisse Stärke, Widerstandskraft und Durchhaltevermögen erfordern und Ablenkung durch eigene Gefühle eher hinderlich ist, wie z.B. Soldat, Geheimagent, Polizist etc.
  • Selbstständigkeit und Unabhängig von anderen bzw. von deren Unterstützung oder Hilfe
  • Nur wenig beeinfluss- bzw. manipulierbar durch eigene Emotionen, sowie Gefühlsäußerungen von Anderen – eine wichtige Voraussetzung, um sachliche Entscheidungen treffen zu können (z.B. als Richter, Gutachter etc.)
  • Konsequenz, um Ziele bis zum Ende zu Verfolgen und Aufgaben erfolgreich abschließen zu können
  • Scheuen sich nicht davor Konflikte, Probleme und Herausforderungen anzunehmen und ihnen „mutig“ entgegenzutreten – lassen sich nicht von ihren Ängsten kontrollieren. 
  • Vertreten offen ihre (kritische) Meinung auch gegen Widerstand (Zivilcourage), lassen sich nicht so leicht aus der Bahn werfen oder verunsichern.
  • Demonstrieren oft Stärke und geben Halt in turbulenten Situationen („Fels in der Brandung“)


Beispiele für die blockierende, „negative“ Seite des Antreibers 

  • Können ihre eigenen Gefühle und/ oder Verletzlichkeit kaum zulassen oder gar zeigen und wirken dadurch nicht selten (etwas) unnahbar und unmenschlich.
  • Tun sich schwer, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen, da sie es als Zeichen von Schwäche werten. 
  • Eiserne Konsequenz (bis zum „bitteren Ende“) und Einzelkämpfertum können dazu führen, Probleme auf Biegen und Brechen allein lösen zu wollen. Dies führt zu Überlastung und Überforderung und nimmt einem zudem die Chance gemeinsam schneller und leichter voranzukommen.
  • Fehlende Teamfähigkeit 
  • „Negative“ Emotionen haben immer einen Grund und wollen auf Umstände aufmerksam machen, die einen belasten, schwächen oder schaden. Werden diese permanent ignoriert kann das zu ernsten physischen oder psychischen Problemen führen. 
  • Erwarten häufig von anderen, ihre Gefühle ebenfalls zu unterdrücken und tun sich schwer damit umzugehen, wenn diese offen z.B. in Form von Tränen gezeigt werden. Wirken daher oft auch nicht besonders empathisch oder verständnisvoll.
  • Halten oft an einem idealisierten, veralteten Bild des unverletzbaren Helden bzw. etwas eigenbrötlerischen Einzelkämpfers fest („Einsamer Wolf“), hoffen aber nicht selten insgeheim, dass man ihr weiches Herz unter der harten Schale wahrnimmt.
  • Besitzen häufig nur wenige wirklich tragfähige und tiefgründige soziale Kontakte und Beziehungen, die sie auffangen und stützen können.
  • Übergehen bzw. ignorieren nicht selten ihre eigenen (persönlichen) Bedürfnisse und überschreiten ihre Belastungsgrenzen 
  • Stehen ständig unter Druck und Hochspannung und nehmen sich kaum Raum für Erholung und Entspannung. 


Beispiel Innerer Glaubenssatz: „Niemand darf es merken, dass ich schwach, empfindlich oder ratlos bin. Gefühle zeigt man nicht. Gefühle sind ein Zeichen von Schwäche und machen verletzbar. Indianer kennen keinen Schmerz.“

Ursprung des Glaubenssatzes 
In unserer Gesellschaft wurden Emotionen lange Zeit als Zeichen von Schwäche, mangelnder Selbstbeherrschung bzw. -kontrolle gesehen, wobei es sehr große Unterschiede in Bezug auf die Geschlechterrollen gab und gibt. 
So waren (sind) z.B. Tränen der Trauer oder Kränkung bei einem Mädchen bzw. einer Frau eher „akzeptabel“ als bei einem Jungen bzw. Mann - im Gegensatz zum Ausdruck von Wut oder Frustration, der bei einem Mann bzw. Jungen oftmals „gelassener“ hingenommen wird/ wurde, da sich diese Gefühle für ein Mädchen bzw. eine Frau nicht „ziem(t)en“.
Hinzu kommt, dass unsere Ahnen gerade in den vergangenen zwei Jahrhunderten schwere Krisen zu überstehen hatten (Kriege, Hunger, Armut, Krankheit) und das Kredo „Zähne zusammenbeißen…“ ein wichtiger Teil der Überlebensstrategie war. 
So übernahmen wir häufig auch diesen Antreiber von unseren Eltern und/ oder wurden durch unser familiäres und gesellschaftliches Umfeld geprägt. Nicht selten kennen Betroffene Redensarten oder gar Hänseleien wie: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz,“, „Sei keine Heulsuse.“, „Gefühle sind etwas für Schwächlinge.“ usw. nur zu genüge. Erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit beginnen wir unsere Ansichten und den Umgang mit Emotionen zu verändern und zu begreifen, dass wir alle, egal welchem Geschlecht wir uns zugehörig fühlen, Gefühle und Emotionen besitzen, die sich auf die eine oder andere Weise ein Ventil suchen, wenn wir sie nicht annehmen und zulassen. 

Beispiel Erlauber (neuer Gedanke/ Affirmation): „Ich darf offen sein für Zuwendung. Ich darf mir Hilfe holen und sie annehmen. Gefühle zu zeigen ist erlaubt und ein Zeichen von Stärke.“

Wege zu mehr Zufriedenheit

  • Lerne zu akzeptieren, dass Gefühle und Emotionen ein wichtiger Teil von dir sind und dich erst menschlich und nahbar machen. Nur wenn du deine eigene Emotionalität annehmen kannst, kannst du auch mitfühlend und emphatisch mit anderen sein und Sozialkompetenz und emotionale Intelligenz aufbauen.
  • Gefühle zu haben und zu zeigen, macht dich nicht verletzlicher oder angreifbarer, wenn du dir all ihrer Facetten BEWUSST bist und sie als Teil von dir WERTschätzt – wenn du mit dir in FRIEDEN bist!
  • Verstehe, dass sich starke Emotionen nicht auf Dauer verdrängen lassen und sich immer ein Ventil suchen - nicht selten in Form von psychischen oder körperlichen Problemen und Krankheiten. Wichtig ist es daher, für sich und seine Bedürfnisse einzustehen und Dinge auszusprechen, statt sie runterzuschlucken, damit sie dir nicht „im Magen liegen“.
  • Gefühle und Emotionen zeigen dir auf, was dir nicht gut tut, wo deine Grenzen überschritten werden, wann du für dich sorgen und aktiv werden musst. Sie sind wichtige Hinweise und Impulse auf deinem Lebensweg und deiner Suche nach Glück und ZuFRIEDENheit. Sie geben dir den nötigen Antrieb etwas zu verändern, statt still vor dich hinzuleiden und auf „Rettung“ zu hoffen.
  • Mach' dir bewusst, dass sich Gefühle nicht selektiv erleben lassen. Wenn du die vermeintlich „negativen“ Gefühle nicht zulassen kannst,  kannst du auch die positiven wie z.B. Freude nicht wirklich erleben.
  • Um Hilfe, Rat und Unterstützung (auch professionelle) zu bitten, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Lerne die Kompetenzen und Fähigkeiten von Anderen und die Stärke eines Teams kennen und schätzen – denn gemeinsam kommt man schneller und leichter ans Ziel. 
  • Ein gutes soziales Umfeld gibt dir Stärke, Halt und Schutz.
  • Das Leben muss kein Kampf sein. Schaffe Raum für Spaß, Freude und Genuss.
  • Sorge für ausreichend Pausen, Erholung (Urlaub, Retreats, Wellness, Schlaf), Entspannung (Meditation, PMR, Yoga etc.) und gute Ernährung. Gehe in die Natur, bewege dich und übe dich in Achtsamkeit. 
  • Nutze Affirmationen mit neuem, positiven Gedanken/ Erlauber


© Alexander Hering (In Anlehnung an die Definition der Antreiber nach Kahler/ Caspers (1974))